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«Kein Zug. Nirgendwo.»
Ein szenisches Projekt von Wolfram Frank
In Zusammenarbeit mit dem Atelier Linard Bardill/Scharans und dem Patronat IN SITU
In einem Wartesaal eines Bahnhofes – in der Stadt findet gerade eine riesige Schlagerparade statt - warten Personen verschiedenster Herkunft und mit verschiedensten Zielorten auf die Abfahrt bzw. Ankunft ihrer Züge – die sie zu wichtigen Terminen bringen sollen bzw. in denen sie vielleicht einen Geliebten erwarten – doch kein einziger Zug trifft mehr ein.
Das Warten kann sowohl völlige Reglosigkeit sein wie pausenloses Im-Kreis-Gehen. Obwohl der Wartesaal eine ganze Gruppe von Menschen versammelt, zeigt sich die Vereinzelung der Individuen nirgends so deutlich: sie werden zunächst um Abstand vom Sitznachbar bemüht sein, soweit dies der Raum zulässt. Doch es werden sich auch Gespräche, möglicherweise sogar ganze Ansprachen, Konflikte und vielleicht Annäherungen ergeben. Plötzlich brechen aus lange schweigenden Menschen verschiedene Geschichten aus, wie sich öffnende Wunden…
Das Projekt greift also eine zunächst bekannte Situation – vor allem durch Becketts «Warten auf Godot» – auf, die des Wartenden. Sie versucht jedoch, diese Situation in eine eigene, überraschende, neue Intention, Richtung zu wenden. Im Kern ist das Warten eine existentiale Situation: Das Warten auf das Glück, den Erfolg, die Liebe, den Tod, den Sinn – es gilt diese existenziale Situation zu entfalten und zu befragen.
Horizont des ganzen Projektes, das in einer alten Fabrikhalle zur Aufführung kommt, ist die gegenwärtige Situation der westlichen Welt, die nach dem Scheitern der Aufklärung, des Marxismus, vom Faschismus und Neoliberalismus ganz zu schweigen seit dem «Tod Gottes» (Nietzsche) nach einem Wort Hölderlins («Brod und Wein») auf den «kommenden Gott», d.h. eine neue Sinngebung wartet.
Der Realismus der Situation, des ganzen Projektes soll bewusst im Ungewissen bleiben, so das die Zeit selbst ins Schwanken kommt und der Raum als solcher fragwürdig wird. Plötzliches chorisches Sprechen oder tanztheaterverwandte Choreographien (darunter unerwartete Kinderspiele wie auf den Bildern Breughels) im Raum heben die traditionelle Dramaturgie eines konventionellen Theaterstückes auf. Dem Schweigen, der Stille, der Erstarrung, den Klängen, der Musik Sofia Gubaidulinas kommt ebenso viel Bedeutung zu wie dem Sprechen.
Das Projekt ist der erste theatralische Text von Wolfram Frank.
Ula Lazauskaite
«Kein Zug. Nirgendwo.»
Regie & Text
Wolfram Frank
Bühnenbild
Joachim Dierauer
Ton & Musik
Siegfried Friedrich, Sofia Gubaidulina
Kostüme & Maske
Esther Larocchia
Assistenz
Ula Lazauskaite
Produktionsmitarbeit
Timon Boehm, Nelly Engi
Mit Carlo Battaglia, Michael Buseke, Erna Bojt, Claudio Casaulla, Sonia Diaz, Joachim Dierauer,
Esther Larocchia, Ula Lazauskaite, Donata Lietha, Michi Franco u.a.
Première
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Weitere Vorstellungen
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