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Ödipus auf Kolonos
«Ich kenne kein Stück, das für europäische Kultur - also auch Kulturpolitik - tiefer vorbildlich wäre als «Ödipus auf Kolonos» von Sophokles. Es ist der im Geist der Gastlichkeit nicht gelöste, sondern aufgehobene Konflikt.» Adolf Muschg
Der blinde Odipus erreicht nach langen Jahren der Wanderung und lrrfahrt, geführt von seiner Schwester-Tochter Antigone den heiligen Hain der Eumeniden in Kolonos bei Athen, den ihm das delphische Orakel als Sterbeort geweissagt hat. Theseus, der König von Athen, erteilt Odipus Gast- und Sterberecht. Doch bevor Ödipus zu den Göttern erhoben werden kann, muss das gewaltsame Eindringen Kreons abgewehrt werden; auch der eigene Sohn Polyneikes wird von ihm schroff zurückgewiesen und verflucht.
Das Stück ist eine grosse Apologie des Ödipus, der sich nach einer radikalen Umkehr nicht mehr als der Verworfenste unter den Menschen, sondern als der von den Göttern Erwählteste erweist. Dazu bedurfte es des Durchgangs durch jene existenzielle Blindheit, von der König Ödipus erzählt, und deren Annahme. Doch ist diese Wen- dung keine humanistische Versöhnung. Die letzte Tat des Ödipus ist vielmehr, in der Spur der unerbittlichen Erfüllung des Orakels, die Verfluchung seiner Söhne, die auch das Schicksal Thebens und Antigones besiegeln wird.
Kontrapunktisch verweist der Stoff auf grundlegende Bezüge des menschlichen Zusammenseins: auf die Verantwortung für den Anderen (Theseus) und die Aufnahme von Schutzflehenden und Flüchtlingen (Ödipus). Erkundet werden auch die Frage nach dem Tod, als dasjenige, woraufhin alles menschliche Sein angelegt ist, sowie die Grenze zwischen dem Heiligen und dem Profanen im Sinnbild des heiligen Hains von Kolonos.
Timon Boehm
Ödipus auf Kolonos
REGIE, BILD Wolfram Frank
PROLOG Can Pestanli
NEU-ÜBERSETZUNG, DRAMATURGIE Timon Boehm
REGIEASSISTENZ Anna Dafne Alessi
MITARBEIT Dominik Gross
MUSIK, KLANG Martin Burr
KLAVIER Cäcilia Schüeli
HARFE Aite Tinga
VIDEO Nadja Pecinska
ODIPUS Peter Kaghanovitch
ANTIGONE Dominique Lüdi
ISMENE Verena Buss
THESEUS Michael R. Buseke
KREON Hans-Rudolf Twerenbold
POLYNElKES Can Pestanli
KOLONER Walter Küng
CHOR Martin Burr, Can Pestanli, Valentin Kimstedt, Walter Küng, Timon Boehm
BOTE, PROLOG Verena Buss
Dank
Kanton Graubünden, Stadt Chqr,'Ars Rhenia Stifiung, Artephila Stiftung, Ernst und Olga Gubler-Hablützel Stiftung,
Alfred Richterich Stiftung, Stiftung Lienhard-Hunger, Schweizerischer Tonkünstlerverein,
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